Ein Wachschiff aus China darf nach tagelanger Verspätung im Krisenstaat Sri Lanka anlegen – trotz Sicherheitsbedenken im benachbarten Indien.
Wie das srilankische Außenministerium am Samstag in Colombo mitteilte, wird das Schiff „Yuan Wang 5“ am kommenden Dienstag im Südhafen von Hambantota einlaufen und dort bis zum 22. August anlegen. Das Überwachungsschiff gehört der Volksbefreiungsarmee Chinas und wird Medienberichten zufolge zur Ortung von Satelliten und Interkontinentalraketen eingesetzt. Ursprünglich sollte es am vergangenen Donnerstag andocken.
Sri Lanka hat zwar keine konkreten Gründe für die Verschiebung der Ankunft des Schiffes angegeben. Dahinter werden jedoch Sicherheitsbedenken seitens Indiens vermutet. Die indische Regierung hat Bedenken geäußert, dass das Überwachungsschiff angesichts der Nähe Sri Lankas zum indischen Festland militärische Einrichtungen ausspionieren könnte. Das Außenministerium in Colombo bestätigte jedoch, dass das chinesische Schiff in Sri Lanka nur anlegen werde, um Nachschub zu laden.
Sri Lanka hängt von beiden Ländern ab
Indien hat dem benachbarten Sri Lanka, das in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, umfangreiche Hilfe geleistet, darunter Lebensmittel, Treibstoff, Medikamente und Gas zum Kochen. Gleichzeitig ist Sri Lanka auf die Zustimmung Chinas, eines der größten Kreditgeber des Landes, angewiesen, um den Kredit umzustrukturieren. Dies ist eine Bedingung des Rettungsprogramms des Internationalen Währungsfonds (IWF), auf das Sri Lanka hofft.
China hat Sri Lanka Milliarden von Dollar für Entwicklungsprojekte geliehen, von denen einige Kritiker sagen, dass sie dem kleinen, aber strategisch wichtigen Inselstaat im Indischen Ozean wenig nützen. Dazu gehört der Hafen von Hambantota, den Sri Lanka 2017 an China verpachtet hat, weil es seine Schulden nicht bezahlen konnte. Medienberichten zufolge befürchtet Indien, dass Pekings Hafen Hambantota künftig zu einem Militärstützpunkt wird. Es liegt in der Nähe der wichtigsten Schifffahrtsrouten von Asien nach Europa.