Die Sicherheitslage im Ostseeraum
Medwedew: Es wird auf den NATO-Beitritt Finnlands reagieren
28.07.2022, 19:31 Uhr
Der geplante NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands ist Russland ein Dorn im Auge. Der ehemalige Kremlchef Medwedew beklagt, dass die Ostsee nun „von Nato-Staaten kontrolliert“ werde. Drohung mit „symmetrischen“ Reaktionsschritten.
Der ehemalige Kremlchef Dmitri Medwedew glaubt, dass der NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands zu einer militärischen Gegenreaktion Russlands führen wird. Nach einem Treffen zur Sicherheitslage an der Grenze zu Finnland sagte der stellvertretende Leiter des russischen Sicherheitsrates, wenn auf dem Territorium der Länder NATO-Stützpunkte errichtet und Waffen stationiert würden, „werden unsere Reaktionsschritte angemessen sein“. Interfax-Agentur.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nannten Schweden und Finnland Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit als Grund für ihren Wunsch, der NATO beizutreten. Davor waren sie neutral. Auf ihrem Gipfel in Madrid Ende Juni genehmigte die Nato Beitrittsanträge. Seitdem ist die Ratifizierung durch die Mitgliedstaaten im Gange.
Medwedew glaubt, dass die Entscheidung, die beiden Länder in die Nato aufzunehmen, die Sicherheitslage im Ostseeraum verschärft, „weil die Ostsee nun faktisch ein Meer ist, das von Nato-Staaten dominiert wird“. Er warf den beiden Ländern vor, „vom Ozean und von Brüssel betroffen“ zu sein. Jetzt muss die russische Seite die Beziehungen zu den beiden Ländern überprüfen. Im Norden teilt Russland eine mehr als 1.300 km lange Grenze mit Finnland. Kremlchef Wladimir Putin hatte bereits Ende Juni vergangenen Jahres angekündigt, dass der Nato-Beitritt seines Landes militärische Gegenmaßnahmen seinerseits nach sich ziehen werde.
Beitrittsprotokolle wurden bereits unterzeichnet
Erst Anfang Juli stimmte der Bundestag dem NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens zu. Die Mehrheit der Abgeordneten in Berlin hat für ein Gesetz gestimmt, das Voraussetzung dafür ist, dass Deutschland die entsprechenden Protokolle akzeptiert. Dafür stimmten die Ampelkoalitionsfraktionen von SPD, Grünen, FDP, Union und die Mehrheit der Alternative für Deutschland aus der Opposition.
Die Botschafter der 30 Nato-Staaten haben die sogenannten Beitrittsprotokolle bereits am Hauptsitz in Brüssel im Beisein der Außenminister der beiden nordischen Länder unterzeichnet. „Wir sind Zeugen, wie europäische Geschichte geschrieben wird“, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht. Der Minister sagte, die NATO-Erweiterung sei eine Botschaft an den russischen Präsidenten. „Wir stärken gezielt die Sicherheitsarchitektur, das Friedensregime, das Putin zerstören will“, sagte sie. „Der Westen, den er so verachtet, wird stärker, nicht schwächer.“