Die Sozialdemokratische Partei bestätigt das NATO-Abkommen
Die SPD bestätigte, dass es innerhalb der Nato eine informelle Vereinbarung gebe, keine schweren Kampfpanzer oder gepanzerten Mannschaftstransporter westlicher Prägung zu liefern. „Darüber wurde der Verteidigungsausschuss Mitte Mai umfassend informiert“, bestätigte ein verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Helmich, der Deutschen Presse-Agentur.
Ein Nato-Sprecher äußerte sich erst am Mittwoch allgemein zu dem Thema. Er stellte fest, dass alle Auslieferungsentscheidungen letztendlich Sache der einzelnen Mitgliedstaaten seien. Diplomaten zufolge halten sie sich bislang an informelle Absprachen – auch weil sie sonst befürchten müssten, im Falle eines russischen Angriffs nicht die volle Unterstützung ihrer Koalitionspartner zu erhalten. Aus diesem Grund soll beispielsweise Polen vor mehr als zwei Monaten darauf verzichtet haben, MiG-29-Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart an die Ukraine zu liefern.
Auslieferung der MiG-29 „High-Risk-Szenario“
Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, Todd de Walters, sagte im März, dass der Transfer von MiG-29 von russischen Geheimdiensten missverstanden werden und zu einer Eskalation zwischen Russland und der NATO führen könnte. Der Vier-Sterne-General sagte, dies sei ein riskantes Szenario.
Vereinbarungen in der Vergangenheit wurden indirekt unter anderem vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron bestätigt. Und im März sagte er nach einem Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten zum Thema Waffenlieferungen: „Es gibt eine Grenze, und das ist kein Kriegseintritt.“ Diese Grenze ist allen Verbündeten gemeinsam, und deshalb hat niemand Waffen wie Flugzeuge übergeben.
CDU-Kritik: Verstoß gegen Bundestagsbeschluss
Der CDU-Politiker Wadful warf der Bundesregierung am Mittwoch vor, gegen den Bundestagsbeschluss zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine zu verstoßen. „Das passiert nicht. Die Bundesregierung verstößt gegen einen verbindlichen Beschluss des Parlaments“, kritisierte er. „Wenn das so weitergeht, gibt es später eine Untersuchungskommission!“
Die Bundesregierung hat bisher öffentlich zugesagt, zwei Arten von schweren Waffen an die Ukraine zu liefern: Gibbard-Flugabwehrpanzer und Panzerhaubitzen 2000 (schwere Artilleriegeschütze). Allerdings verlangt die Ukraine auch von Deutschland die Lieferung von Kampfpanzern und Schützenpanzern zur Abwehr russischer Angreifer. Schützenpanzer sind kleiner und leichter als Kampfpanzer. Die Bundeswehr verfügt über Kampfpanzer Leopard und Schützenpanzer Mardier. Der Rüstungskonzern Rheinmetall bot an, gebrauchte Exemplare beider Modelle direkt in die Ukraine zu liefern. Über eine offizielle Entscheidung der Bundesregierung ist nichts bekannt.