Afghanistan: Taliban schränken Frauenrechte weiter ein

Afghanistan: Taliban schränken Frauenrechte weiter ein

Stand: 27.03.2022 16:54 Uhr

Die Taliban erlassen immer strengere Vorschriften für das öffentliche Leben in Afghanistan. In Freizeitparks soll künftig die Geschlechtertrennung vorherrschen, alleinreisende Frauen scheinen nicht mehr fliegen zu dürfen.

Die islamistische Hardliner-Bewegung Taliban schränkt die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan weiter ein: Nach einer Ankündigung der Islamisten dürfen Vergnügungsparks in der Hauptstadt Kabul und Umgebung künftig nur noch getrennt von Frauen und Männern besucht werden. Das teilte das Taliban-Ministerium für Tugendförderung und Lasterprävention mit.

Laut einem vom Ministerium veröffentlichten Zeitplan dürfen Frauen von Sonntag bis Dienstag eintreten und nur das Kopftuch tragen. Männer dürfen die Vergnügungsparks von Mittwoch bis Samstag besuchen.

Künftig werden Männer und Frauen die Vergnügungsparks in und um Kabul getrennt besuchen.

Foto: dpa

Es ist verboten, ohne männliche Begleitung mit dem Flugzeug zu reisen

Zudem dürfen Frauen in Afghanistan nicht mehr ohne männliche Begleitung mit dem Flugzeug reisen. Die Taliban haben den Fluggesellschaften des Landes befohlen, den Verkauf von Inlands- und Auslandstickets an unbegleitete Frauen einzustellen, haben mehrere Medien wiederholt berichtet.

Daher sollen unbegleitete Frauen, die bereits Tickets gebucht haben, bis Montag reisen dürfen. Sie fügte hinzu, dass einige Frauen mit ihren Tickets am Samstag die Einreise zum Flughafen Kabul verweigerten, darunter auch Frauen mit doppelter Staatsbürgerschaft, die an ihren Wohnort im Ausland zurückkehren möchten.

Mädchenschulen sind geschlossen

Erst vor wenigen Tagen brachen die beiden Schülerinnen ihr früheres Versprechen, Gymnasien für Mädchen ab der siebten Klasse zu eröffnen. In der Erklärung wurde erklärt, dass Schuluniformen in erster Linie für Mädchen entworfen werden sollten, basierend auf den Werten des islamischen Rechts und der afghanischen Kultur und Traditionen. Zuvor hatten die Islamisten angekündigt, dass Mädchen an weiterführenden Schulen unter bestimmten Bedingungen zum neuen Schuljahr wieder am Unterricht teilnehmen dürfen.

Dieser Staatsstreich schockierte viele afghanische Frauen und wurde von humanitären Organisationen und ausländischen Regierungen gleichermaßen verurteilt. Die Vereinigten Staaten sagten ein geplantes Treffen mit Vertretern der Taliban zu wichtigen Wirtschaftsfragen ab. Am Samstag demonstrierten Dutzende Mädchen in Kabul für ihr Recht auf Bildung.

Immer strengere Vorschriften für Frauen

Seit der Machtübernahme Mitte August 2021 haben die Taliban Frauen zunehmend strenge Vorschriften auferlegt. Frauen sollten nicht mehr als 45 Meilen (etwa 72 Kilometer) ohne männliche Begleitung reisen dürfen. In vielen Fällen können Frauen nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. An Universitäten werden Seminare inzwischen nach Geschlechtern getrennt abgehalten. Früher gab es auch getrennte Klassenzimmer.

Während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001 verboten die Taliban Frauen den Schulbesuch, die Arbeit oder das Verlassen des Hauses ohne einen männlichen Verwandten. Die internationale Gemeinschaft macht Frauenrechte wie den Zugang zu Bildung zu einer der Hauptforderungen für die künftige Anerkennung der Taliban-Regierung, die im August 2021 nach dem Abzug ausländischer Streitkräfte die Macht im Land übernommen hat.

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