Stand: 12. Januar 2022 17:00 Uhr
Auch im US-amerikanischen Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein gibt es schwere Vorwürfe gegen Prinz Andrew: Er soll einen Minderjährigen sexuell missbraucht haben, dies bestreitet er jedoch. Ein US-Gericht hat ihre Einwände nun zurückgewiesen.
Der britische Prinz Andrew scheiterte bei seinem Versuch, ein Verfahren wegen Missbrauchsvorwürfen in den USA einzustellen. Ein New Yorker Gericht wies die Einwände von Andrews Anwalt zurück, wie aus einem der Nachrichtenagentur dpa vorliegenden Gerichtsdokument hervorgeht.
Die Anwälte des ältesten Sohnes der Queen hatten gehofft, die Klage im Keim ersticken zu können. Sie bezogen sich auf einen Vergleich von 2009, den Staatsanwältin Virginia Joffrey mit dem amerikanischen Millionär Jeffrey Epstein hatte.
Mehrere Missbrauchsvorwürfe
Joffrey Andrew, jetzt 61, wird beschuldigt, sie durch Epsteins Vermittlung mehrfach missbraucht zu haben. Sie behauptet, einst Opfer einer Missbrauchsbande gewesen zu sein, die der Millionär und seine Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell gegründet hatten.
Maxwell wurde kürzlich in einem Strafverfahren in mehreren Anklagepunkten für schuldig befunden Ihm droht eine lange Haftstrafe. Darin wurde vereinbart, dass im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen niemand mehr belangt werden darf. Im Gegenzug erhielt Giuffre 500.000 Dollar – im November 2009 waren es umgerechnet rund 330.000 Euro.
Noch keine strafrechtlichen Ermittlungen
Der Richter entschied jedoch, dass die Einigung im aktuellen Fall einen Rechtsstreit nicht verhindert habe: Aus der Epstein-Geoffrey-Vereinbarung sei nicht klar ersichtlich, dass die Beteiligten Prinz Andrew schützen sollten.
Es gibt noch keine strafrechtlichen Ermittlungen gegen Andrew. Der Prinz trat 2019 wegen der Vorwürfe von seinen offiziellen Pflichten gegenüber dem Königshaus zurück. Kurz zuvor hatte er in einem Interview mit der BBC versucht, diese Vorwürfe zu widerlegen, ließ sich jedoch nicht überzeugen.