Scholz sieht in Nord Stream 2 keine politische Frage mehr – „Die Behörde entscheidet“

Scholz sieht in Nord Stream 2 keine politische Frage mehr – „Die Behörde entscheidet“
im Ausland Der Konflikt in der Ukraine

„Deutsche Macht entscheidet“ – Schulz sieht in Nord Stream 2 kein politisches Problem mehr

Olaf Schulz (SPD) nahm als Bundeskanzler am ersten EU-Gipfel teil

Olaf Schulz (SPD) nahm als Bundeskanzler am ersten EU-Gipfel teil

Quelle: dpa-infocom GmbH

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Nach dem EU-Gipfel bezeichnete Bundeskanzler Schultz die umstrittene Nord-Stream-2-Pipeline als privatwirtschaftliches Projekt. Die Zuordnung wird „unpolitisch“ in einer Behörde festgelegt. Schulz hält die Debatte um die Einstufung der Atomkraft für „übertrieben“.

BBundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich dagegen ausgesprochen, die Betriebsgenehmigung für die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 mit Bemühungen zur Deeskalation der Krise in der Ukraine zu verbinden. „Bei Nord Stream 2 handelt es sich um ein Projekt der Privatwirtschaft“, sagte er am Freitagabend nach dem EU-Gipfel in Brüssel.

Für die Beauftragung muss in einem Aspekt die Einhaltung des europäischen Rechts geklärt werden. Der SPD-Politiker betonte, dass „eine Behörde in Deutschland eine völlig unpolitische Entscheidung trifft“. Dies sei eine „andere Frage“ als die derzeitigen Bemühungen, die Durchbrechung der ukrainischen Grenzen zu verhindern.

Die Ostseepipeline von Russland nach Deutschland wurde vor Wochen fertiggestellt. Über die Betriebserlaubnis entscheidet die Bundesnetzagentur. Die Pipeline wird seit langem von den USA, aber auch von einigen Ländern der Europäischen Union kritisiert. Sie befürchten, bei der Energieversorgung zu abhängig von Russland zu sein.

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Die Europäische Union hat Russland auf ihrem Gipfel einstimmig mit Vergeltung im Falle eines Angriffs auf die Ukraine gedroht. Russland muss in einer gemeinsamen Erklärung der Staats- und Regierungschefs dringend die Spannungen entschärfen, die durch den Truppeneinsatz an der Grenze zur Ukraine und aggressive Rhetorik verursacht werden. Jede weitere militärische Aggression hätte „ernste Konsequenzen und hohe Kosten“.

Diskussion über Kernenergie

Auch die monatelange Debatte um die Einstufung der Atomkraft als umweltfreundliche Technologie spielte Schulz herunter. „Die Frage ist völlig übertrieben“, sagte Schultz bei einer Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Es geht darum, die Aktivitäten von Unternehmen zu bewerten – das ist wichtig für diejenigen, die Geld investieren wollen.“

Schulz sagte, die Intensität der Diskussion zeige, dass Geldanlage ein wichtiges Thema sei. Doch am Ende entscheiden die einzelnen Länder, welchen Weg sie auf dem Weg in eine emissionsfreie Zukunft einschlagen wollen.

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Datenhintergrund ist eine monatelange Diskussion um die sogenannte EU-Klassifizierung, die darauf abzielt, die als umweltschonend geltenden Wirtschaftsbereiche einzustufen. Bürger und Anleger sollen klare Informationen über nachhaltige Finanzprodukte erhalten.

Wir haben verschiedene Modelle zur Stromerzeugung.

Frankreich erzeugt einen erheblichen Teil seiner elektrischen Energie aus Kernenergie und will deshalb unbedingt die Kernenergie in die Einstufung einbeziehen, Deutschland ist aber bislang dagegen. „Wir haben verschiedene Modelle zur Stromerzeugung“, sagte Macron. Es musste eine Klassifizierungslösung gefunden werden, die es beiden Ländern ermöglicht, private Gelder in ihre Industrien zu lenken.

Deutschland und Frankreich seien in ausführlichen Gesprächen über die Ausgestaltung des Ratings, sagte Schultz, auch mit der dafür zuständigen EU-Kommission.

Die Brüsseler Behörde wird voraussichtlich nächste Woche das sogenannte delegierte Gesetz vorstellen, das die Frage endgültig klären könnte. Einige Gas- und Kernkraftwerke werden voraussichtlich zumindest vorübergehend in die Bewertung einbezogen.

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Auch wenn Schulz und Macron an einem Strang ziehen, verzögert die Diskussion um das Rating die Energiepreisgespräche, kündigte Ratsvorsitzender Charles Michel auf einer gesonderten Pressekonferenz an. Bei dem Treffen konnten sich die Staats- und Regierungschefs nicht auf eine gemeinsame Linie zu den stark gestiegenen Energiepreisen einigen.

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