Ernste Eskalation an der weißrussisch-polnischen Grenze!
In der Nacht zum Mittwoch kam es offenbar an zwei Stellen des Grenzzauns zu erfolgreichen Einbrüchen von Migranten nach Europa, die von Regierungssoldaten und Schmugglern des belarussischen Diktators tatkräftig unterstützt wurden. Polen schickte sofort viele von denen, die nach Weißrussland stürmten.
Die polnischen Grenzschutzbeamten sagten in einer Erklärung am Mittwochmorgen:
Gestern, am 23. November, gegen 19:00 Uhr, drängte eine Gruppe von mehr als 100 aggressiven Ausländern gewaltsam über die Grenze zwischen Polen und Weißrussland. Die polnischen Dienste wurden mit Steinen beworfen. Der Angriff fand unter der Aufsicht der belarussischen Dienste statt.
Videoaufnahmen zeigen ein großes Loch im Grenzzaun, etwa 60 Kilometer nördlich der weißrussischen Stadt Brest im Süden des Landes. Hinter dem etwa vier Meter breiten Loch, das aus Stacheldraht mit Spanplatten zu bestehen scheint, stehen maskierte und schwer bewaffnete Soldaten des Lukaschenko-Regimes. Jemand blendet die Polen mit einer Taschenlampe.
Ein weiteres Bild zeigt einen weiteren Krater in der Nähe der polnischen Stadt Melnik, etwa 200 Kilometer südlich des Grenzübergangs Kuznica, der letzte Woche im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stand. Hier wurde der Grenzzaun offenbar von einer Holzleiter überragt.
„Gruppen von 40 aggressiven Ausländern griffen die polnischen Dienste mit Steinen, Ästen und Blendgranaten an“ Teilen der polnischen Behörden für diesen Vorfall.
Die Migranten sind weder im Video noch auf dem Foto zu sehen. Offenbar gelang es ihnen, die Schranke zu überqueren, bevor die polnischen Grenzbeamten eintrafen.
Dazu passt eine weitere Meldung der Grenzschutzbeamten vom Mittwoch. Demnach habe es am Vortag „267 Versuche gegeben, die Grenze illegal zu überschreiten“. In 44 Fällen wurden „Entscheidungen zum Verlassen Polens“ getroffen und umgesetzt.
Möglicherweise handelt es sich dabei um Zwangsrückführungen von Migranten nach Weißrussland, die sogenannten „Pushbacks“, die Polen nach EU-Recht überhaupt nicht durchführen darf.
Klar ist jedoch: Lukaschenkos Regime hilft weiterhin Migranten beim Grenzübertritt nach Europa – neben der Hetze und Bewachung von Flüchtlingen setzt es nun offenbar auch Werkzeuge, Waffen und schweres Gerät ein, um das Grenzregime zu umgehen.
Die in einem Logistiklager bei Koznica errichtete Flüchtlingsunterkunft, in der etwa 100 Menschen untergebracht waren, scheint ein Propagandaversuch des Regimes zu sein, einen Eindruck von Menschlichkeit zu vermitteln und die Krise zu beenden.
Tatsächlich greifen Lukaschenkos Anhänger und Migranten an immer mehr Orten den Grenzzaun an, und zwar in einer Entfernung von rund 200 Kilometern zwischen den Städten Brest und Grodna, die schwer zu erkennen ist.