Erdogan ertrinkt mehr in der Lira

Erdogan ertrinkt mehr in der Lira

Der türkische Präsident Erdogan schickt die Lira auf ein neues Rekordtief: Er werde gegen die Zinsen kämpfen, „solange er im Amt ist“. Das sind klare Signale in Richtung Notenbank.

Vor einer wichtigen geldpolitischen Entscheidung der türkischen Zentralbank sprach sich Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut klar für niedrige Zinsen aus und bezeichnete die Zinsen als „Plage“.

„Wir werden unserem Volk die Zinskrise von den Schultern nehmen“, sagte Erdogan am Mittwoch vor einer Fraktion seiner regierenden konservativen islamistischen Partei, der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung, in Ankara. „Wir werden sicherlich nicht zulassen, dass die Zinsen unsere Leute in die Knie zwingen“, sagte er. „Solange ich in dieser Position bin, werde ich meinen Kampf gegen die Zinsen bis zum Ende fortsetzen. Ich werde auch meinen Kampf gegen die Inflation fortsetzen.“

Die türkische Landeswährung Lira ist in den letzten Monaten gegenüber dem US-Dollar und dem Euro deutlich unter Druck geraten und jeweils auf Rekordtiefststände gefallen. Jetzt können Sie für einen Dollar mehr als zehn Lira bekommen.

Erdogan kann nicht mit Zinsbefürwortern zusammenarbeiten

Verschärft wurde die Situation durch die lockere Geldpolitik der Zentralbank, die zuletzt trotz steigender Inflation zweimal den Leitzins senkte. Bei der Zentralbanksitzung am Donnerstag wird eine weitere Zinssenkung erwartet. Laut der offiziellen Nachrichtenagentur Anadolu hat der türkische Präsident nach der Rede seiner Fraktion bestätigt, dass die Zentralbank unabhängige Entscheidungen trifft.

Kritiker bemängeln hingegen, dass der Zyklus stark von Erdogan beeinflusst wird, der ein ausgesprochener Gegner hoher Zinsen ist. Er hat wiederholt den Chef der Zentralbank gewechselt.

Entgegen der landläufigen Meinung sieht Erdogan hohe Zinsen eher als Inflationsursache, als sie zu bekämpfen. „Zinsen sind die Ursache und Inflation die Folge“, betonte er am Mittwoch. Mit den Befürwortern hoher Zinsen konnte er nicht zusammenarbeiten. Erdogan beklagte zudem die Flucht von Investoren trotz Zinssenkungen. Er fragte: „Was für Leute sind Sie?“

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