Moderna soll Impfungen in Afrika bewusst verschieben
Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat den US-Arzneimittelkonzern Moderna für seine Impfpolitik kritisiert. Die Organisation teilte am Donnerstag mit, dass sich das Unternehmen trotz Milliardenumsätzen weigert, seine Technologie mit der Weltgesundheitsorganisation zu teilen. Dadurch verzögert sie bewusst den Impffortschritt in Entwicklungsländern in Afrika.
„Indem Moderna globale Gesundheitsinitiativen ignoriert und seinen eigenen Ansatz verfolgt, hat Moderna deutlich gezeigt, dass es an lächerlichen Verkäufen interessiert ist, anstatt zu globalen Impfbemühungen beizutragen“, sagte Candice Suhoma, MSF-Vertreterin in Südafrika. Das im April angekündigte mRNA-Technologie-Transferzentrum der Weltgesundheitsorganisation in Südafrika konnte Aktivisten zufolge keinen bereits hergestellten mRNA-Impfstoff von einem Pharmaunternehmen beziehen.
Stattdessen versucht es nun, einen eigenen Impfstoff herzustellen. Ärzte ohne Grenzen kritisiert den Schritt angesichts der aktuellen Technologien als „völlig unnötig“ und „Zeitverschwendung“. „Indem Moderna das mRNA-Zentrum der WHO reproduzieren lässt, was bereits vorhanden ist, sabotiert Moderna die Möglichkeit, eine unabhängige Impfstoffproduktion in Afrika aufzubauen.“ sagt Sehoma.
Laut Gesundheitsaktivisten basiert die Kritik allein auf einem Umsatz von 5 Milliarden US-Dollar für das dritte Quartal 2021, den das Unternehmen heute präsentierte. Ärzte ohne Grenzen fordert eine engere Zusammenarbeit mit der WHO. Zudem fordert die Organisation US-Präsident Joe Biden auf, die mRNA-Technologie notfalls auf legalem Wege weiterzugeben. (KNA)