151 Windkraftanlagen demontiert: Rentierhirten gewinnen Streit über Windparks

151 Windkraftanlagen demontiert: Rentierhirten gewinnen Streit über Windparks

151 Windkraftanlagen demontiert
Rentierhirten gewinnen den Kampf um Windparks

Europas größtes Windkraftprojekt soll sich bald in Luft auflösen. Gericht erklärt illegalen Bau von zwei Windparks in Westnorwegen. Der Grund: Die Einrichtungen verletzen wegen ihrer Rentierherden die Rechte der Ureinwohner.

Indigene Rentierzüchter in Westnorwegen feiern einen juristischen Sieg im Streit um zwei große Windparks. Der Oberste Gerichtshof entschied, dass die Genehmigungen zum Bau und Betrieb der Einrichtungen ungültig seien, da sie die Rechte der Volksgruppe der Sami verletzten und gegen die Zivilcharta der Vereinten Nationen verstießen.

Das internationale Abkommen besagt, dass Angehörigen ethnischer Minderheiten nicht das Recht verwehrt werden sollte, „mit anderen Mitgliedern ihrer Gruppe ihr eigenes kulturelles Leben zu entwickeln“. Laut Gericht ist die traditionelle Rentierhaltung der Sami eine schützenswerte kulturelle Praxis.

Die Folgen des Urteils blieben zunächst unklar. Nach der Entscheidung des Gerichts forderten die Anwälte der Rentierzüchter den Abriss von 151 Windkraftanlagen, einige davon auf den Rentierweiden. „Der Bau wurde für illegal erklärt und ein Weiterbetrieb wäre unzulässig“, sagte Rechtsanwalt Andreas Brunner, der dabei eine Sponsorengruppe vertrat.

Rückstellung für andere Windparks

Der Windparkbetreiber zeigte sich von dem Urteil „überrascht“. Die Fabriken wurden auf der Grundlage behördlicher Genehmigungen gebaut. Laut Fosen Vind spielten auch die Rechte der Rentierzüchter eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung. Das Energieministerium muss nun eine Entscheidung treffen.

Die Regierung wollte zunächst keine Konsequenzen aus dem Urteil ziehen. Ein Sprecher des Energieministeriums sagte lediglich, dass die Entscheidung des Gerichts „eine Klärung der Situation erfordert“. Über die nächsten Schritte wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet.

Die Windparks in Storheia und Roan sind Teil des größten terrestrischen Windenergieprojekts Europas mit einer Größe von 1,12 Milliarden Euro. Der Windturbinenentwickler Fosen Vind besitzt die Mehrheit des Windparks Storheia. Das Unternehmen befindet sich teilweise im Besitz von Statkraft, TroenderEnergi und Nordic Wind Power DA. Neben einem Konsortium für Energieinfrastruktur ist auch das Schweizer Energieunternehmen BKW an dem Windpark beteiligt. Der Windpark von Roan wird von Roan Vind betrieben. Dieses Unternehmen gehört zu den Stadtwerken München, TroenderEnergie und Nordic Wind Power. Anwalt Hurum sagte, das Urteil könne auch Konsequenzen für andere Projekte haben. „Dies wird Auswirkungen auf spätere Entwicklungen im Sami-Rentiergebiet haben. Es eignet sich sicherlich für andere Windparks, aber auch Minen und andere große Entwicklungsprojekte, zum Beispiel den Straßenbau.“

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