Die Bürger der italienischen Hauptstadt Rom wählten den Bürgermeister. Virginia Raggi von der Fünf-Sterne-Bewegung, die 2016 als erste Frau zum Präsidenten Roms gewählt wurde, belegte nur den dritten Platz. Sie zahlt ihre magere Bilanz mit der Stadtverwaltung, zumal das Müllproblem ungelöst bleibt.
Der nächste Bürgermeister wird erst im zweiten Wahlgang zwischen dem Mitte-Rechts-Kandidaten Enrico Michetti und seinem sozialdemokratischen Gegner, dem inzwischen als Favorit geltenden ehemaligen Finanzminister Roberto Gualtieri, entschieden.
Bei den italienischen Kommunalwahlen in Großstädten feierten die Sozialdemokraten Erfolge. In Mailand habe der Mitte-Links-Kandidat Giuseppe Sala im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit gewonnen, wie die Auszählung ergab. Der ehemalige Regisseur versammelt alle progressiven Kräfte hinter sich.
Auch der frühere Forschungsminister Gaetano Manfredi wurde im ersten Wahlgang in Neapel gewählt. Dabei kann er auf die Unterstützung der Sozialdemokraten und fünf Sterne zählen. Die beiden Parteien sollten ursprünglich bei vielen Wahlen ein Bündnis bilden, fanden aber keine gemeinsamen Bewerber.
In Bologna wurde der linke Kandidat Matteo Lepore gewählt. In Turin liegt der Mitte-Links-Kandidat Stefano Lo Russo vor seinem Mitte-Rechts-Gegner, muss aber in zwei Wochen an der Stichwahl teilnehmen. Sein Gegner, der Geschäftsmann Paolo D’Amilano, versuchte, sich den Wählern als Liberaler zu präsentieren, obwohl ihn unter anderem die rechtsextremen Parteien Lega und Fratelli d’Italia unterstützten.
In Kalabrien hat die Rechte die Regionalwahlen gewonnen. Ihr Kandidat Roberto Okiotto, der ehemalige Fraktionsvorsitzende von Silvio Berlusconis Forza Italia im italienischen Abgeordnetenhaus, hat sich die Aufspaltung der Linken in drei Lager zunutze gemacht und drei Kandidaten zu den Wahlen geschickt: Sie haben sich gegenseitig blockiert. Berlusconi dürfte den Erfolg als Zeichen dafür werten, dass die radikale Linie seiner Verbündeten Matteo Salvini und Georgia Meloni bei dieser Wahl eher gescheitert ist.
Auch Ex-Premierminister Enrico Letta feierte in der Toskana einen persönlichen Erfolg: Der SPD-Chef gewann bei einer außerplanmäßigen Wahl in Siena einen Sitz im Parlament und kehrt nach sechsjähriger Pause ins Abgeordnetenhaus zurück.