1,1 Billionen Euro sind nicht genug: Die EU will mehr Geld von uns | Politik

1,1 Billionen Euro sind nicht genug: Die EU will mehr Geld von uns |  Politik

Sparen bleibt für die EU-Kommission ein Fremdwort.

Wieder einmal will die Riesenbehörde (32.000 Mitarbeiter) von EU-Präsidentin Ursula von der Leyen (64) mehr Geld von den Mitgliedsstaaten – insgesamt 66 Milliarden Euro.

Der Grund: Der sogenannte Mehrjährige Finanzrahmen für die Jahre 2021 bis 2027 soll „maximiert“ worden sein.

Dies ergab eine langfristige Budgetüberprüfung. Die hohen Kosten für die Unterstützung der Ukraine, unerwartete Ausgaben zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und China sowie Einwanderung (einschließlich „Zuschüsse“ an Nachbarländer wie die Türkei, um Flüchtlinge von der Einreise in den EU-Raum abzuhalten).

Die EU-Kommission spricht von „einer Reihe beispielloser und unerwarteter Herausforderungen“. Von der Leyen wies zudem darauf hin, dass die Zinsen und Zusatzkosten aufgrund der Inflation steigen.

Allein für die Ukraine fehlen 50 Milliarden Euro

Der wichtigste Teil: die Unterstützung der Ukraine. Heute versprach von der Leyen dem von Russland angegriffenen Land 50 Milliarden Euro an neuer Finanzhilfe. Dabei handelt es sich um Kredite, aber auch um Zuschüsse, die dann nicht zurückgezahlt werden müssen. Weitere 15 Milliarden Euro fehlen für Migrations-„Partnerschaften“.

Mit anderen Worten: Der von der Europäischen Union im Jahr 2020 nach schwierigen Kämpfen bis 2027 beschlossene Gemeinschaftshaushalt von 1,1 Billionen Euro reicht nicht mehr aus. Vor allem für Deutschland sind das schlechte Nachrichten, denn die Bundesrepublik ist der mit Abstand größte Nettozahler der Union.

Lindner schränkt Erwartungen ein: „Keine Auszeit“

Unions- und liberale Europaabgeordnete wie der Haushaltsexperte Moritz Korner (32, FDP) reagierten skeptisch. Korner zu Bild: „Anstatt die Steuerzahler erneut zu betrügen, sollte Ursula von der Leyen es wagen, ungenutzte Subventionen zu kürzen und umzuverteilen. So viel Steuergeld auszugeben, ist noch keine Wirtschaftspolitik.“

Bundesfinanzminister Christian Lindner (44., FDP) lehnt weitere Eingriffe in die deutsche Steuerkasse kategorisch ab: Er sehe keinen Spielraum für Nachzahlungen. Die Haushaltslage ist sehr angespannt, das Gleiche gilt auch für andere Mitgliedsstaaten.

Es werden also erneut neue EU-Steuern diskutiert, beispielsweise auf Finanztransaktionen und/oder Kryptowährungen. Doch eine Einigung hierüber gilt kurzfristig als unmöglich.

Lehnt EU-Forderungen ab: Bundesfinanzminister Christian Lindner

Foto: Fabrizio Bench/Reuters

„Prioritäten neu setzen, Effizienz prüfen“

Es gibt eine naheliegendere Lösung: Sparen in anderen Bereichen. Michael Jagger von der Europäischen Union kritisiert den Steuerzahler: „Man kann dem Steuerzahler nicht immer alles aufbürden.“

Stattdessen sollte die Kommission „ihre Prioritäten neu setzen, die Effizienz ihrer Ausgaben überprüfen und in Zeiten hoher Inflation und hoher Zinsen ihre Ausgaben reduzieren“.

Doch das ist offensichtlich leichter gesagt als getan: Die Kommission benötigt immer zusätzliches Personal, etwa derzeit zur Überwachung großer Technologieplattformen, weil ihr ständig neue Aufgaben übertragen werden.

Für den Europaabgeordneten Markus Ferber (58, CSU) ist klar: „Die Kommission muss ermitteln, wo Einsparungen möglich sind und wo Prioritäten geändert werden müssen.“ Allerdings sagte Ferber zu BILD: „Man kann nicht gleichzeitig eine handlungsfähige EU fordern, die ihr ständig neue Aufgaben zuweist und dann bei der Finanzierung eben dieser Ausgaben ausweicht.“

EU-Milliardenhilfe gegen Einwanderungskontrolle: Dieses Angebot machten Ursula von der Leyen (Dritte von links) und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (rechts) vor wenigen Tagen in Tunesien.

EU-Milliardenhilfe gegen Einwanderungskontrolle: Dieses Angebot machten Ursula von der Leyen (Dritte von links) und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (rechts) vor wenigen Tagen in Tunesien.

Foto: Quinn Van Wiel/dpa

Die Personalkosten in der EU-Kommission werden im Jahr 2024 steigen

Fakt ist: Die Von-der-Leyen-Behörde scheitert Jahr für Jahr bei dem Versuch, die Personalkosten unter Kontrolle zu bringen. Der Haushalt 2024 (liegt BILD vor) sieht sogar zweistellige Gehaltszuschläge vor: 11,3 % für internes Personal (meist Beamte) – und bis zu 28,3 % für Kommissare.

Ein Sprecher der EU-Kommission wies auf BILD-Anfrage auf die besonderen Auswirkungen der Europawahl im nächsten Jahr hin: „Da 2024 das Jahr des Übergangs ist, sieht die vorgeschlagene Erhöhung die voraussichtliche Zahlung neuer Übergangsgelder für pensionierte Kommissare und die Einrichtung von Übergangsgeldern vor.“ neue Zuschüsse.

Allerdings wurden für alle Beamten in der Behörde sowie für alle Kommissare die Gehälter aufgrund der Inflation in mehreren Runden automatisch erhöht.

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